10 Jahre Bischof Heinrich Tenhumberg-Stiftung

Hilfe zum Leben – das ist seit zehn Jahren das Ziel der Bischof Heinrich Tenhumberg-Stiftung, indem sie schwangere Frauen in Notsituationen unterstützt. Und dies gelingt ihr seit ihrem Bestehen bis heute: Das Vermögen der im Jahr 2000 aus Bistumsmitteln gegründeten Stiftung konnte von anfänglich 500.000 Euro durch Zustiftungen auf bislang 2,6 Millionen Euro erhöht werden.

Seit Bestehen stellt die Stiftung jährlich für schwangere Frauen finanzielle Hilfen in Höhe von mehr als 100.000 Euro zur Verfügung. Inzwischen beläuft sich die Hilfsausschüttung also insgesamt auf mehr als eine Million Euro. "Zwar ist die finanzielle Hilfe vorrangig, die Stiftung ist aber nicht allein eine Geldverteilstelle", erläutert die Stiftungsvorsitzende Gertrud Witte zum zehnjährigen Bestehen.

Sie betont, dass Frauen und Familien heute – wie bei Stiftungsgründung – Mut und Hoffnung gemacht werden müsse, damit sie "belastbar und optimistisch" das Leben gestalten könnten. Mit den Mitteln der Stiftung, die über die münstersche Kommission zum Schutz des ungeborenen Lebens und die 25 kirchlichen Schwangerenberatungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen im gesamten Bistumsgebiet an die Betroffenen gezahlt würden, werde Not gelindert.

Vergeben werden die Stiftungsgelder über einen Vergabeausschuss der bischöflichen Kommission zum Schutz des ungeborenen Lebens in Münster und einer Kommission im oldenburgischen Bistumsteil. Einschließlich dieser Gelder aus Bistumsmitteln konnten insgesamt 1,25 Millionen Euro allein im vergangenen Jahr an mehr als 1800 Betroffene schnell und unbürokratisch vergeben werden, wie deren Vorsitzende, Elisabeth Bathe, erläutert.

"Die Kommission freut sich, dass die Bischof Heinrich Tenhumberg-Stiftung auf ihre Anregung hin gegründet wurde und sich nun schon seit zehn Jahren für die Beschaffung und Bereitstellung von finanziellen Mitteln engagiert", betont Bathe. Dadurch soll gewährleistet werden, dass den Frauen in Notsituationen auch auf Dauer geholfen werden könne.

"Psychosoziale, finanzielle und lebenspraktische Unterstützung" suchen nach den Worten von Valsa-Maria Mandapathil, Schwangerenberaterin beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Münster, die Frauen in den kirchlichen Beratungsstellen im Bistum.

Eine Schwangerschaft, egal ob geplant oder ungeplant, bedeute für die werdenden Eltern eine große Veränderung. Nicht selten sei sie verbunden mit Ängsten und Fragen rund um die Absicherung der Existenz für die neue Familie. "Je nach individueller Notsituation werden Beihilfen aus dem Bischofsfonds oder andere finanzielle Hilfen vermittelt", erläutert Mandapathil. Dabei gehe es heutzutage beispielsweise um steigende Lebenshaltungskosten, die durch die Hartz-IV-Regelsätze nicht abgedeckt seien, oder um einen Umzug, der nach der Geburt des Kindes notwendig werde.

"Viele Frauen, die in die Beratungsstellen kommen, sind ungeplant schwanger. Sie fragen sich, ob sie sich überhaupt ein Kind erlauben könnten", fasst Gertrud Witte die Situation zusammen. Die Tenhumberg-Stiftung trage mit dafür Sorge, dass die materielle Situation der werdenden Mütter nicht im Mittelpunkt der Entscheidung für oder gegen ihr Kind stehen müsse.

In Deutschland sind im Jahr 2009 mehr als 110.000 Schwangerschaften abgebrochen worden, ein Jahr zuvor wurden 114.484 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. Die Rate sinkt zwar jährlich prozentual um rund drei Prozent, allerdings werden auch immer weniger Kinder geboren. So ist die Geburtenrate mit 651.000 Kindern im Jahr 2009 auf einen historischen Tiefstand gesunken.

"Die Zahl der Hilfe Suchenden wächst seit Jahren", erläutert Bathe. So würden vermehrt Beihilfen zur Erstausstattung, Kinderbetreuung, Unterstützung im Haushalt oder bei Erkrankung der Mutter beantragt.

Hinzu komme die gesellschaftliche Perspektive: "Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich verschlechtert, die Kosten für den Lebensunterhalt steigen." Gleichzeitig griffen die sozialen Netze nicht mehr. Großeltern, die früher bereit waren, die Kinderbetreuung zu übernehmen, seien heute oft berufstätig und nicht in der Lage, ihre erwachsenen Kinder finanziell zu unterstützen. In solchen Fällen könne die Tenhumberg-Stiftung helfen und beispielsweise finanzielle Mittel für eine geregelte Kinderbetreuung zur Verfügung stellen.

Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums der Bischof Heinrich Tenhumberg-Stiftung findet am Samstag, 9. Oktober 2010, in Münster ein Festakt mit Bischof Dr. Felix Genn statt, zu dem auch Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek sein Kommen zugesagt hat.