Die Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung hat eine neue Vorsitzende. Sigrun Schnieders aus Münster tritt die Nachfolge von Dr. Gertrud Witte aus Haltern am See an, die sich 14 Jahre in der Stiftung engagiert hat.
„Als ich 2006 gefragt wurde, ob ich bereit sei, im Vorstand der Stiftung mitzuarbeiten, die sich für Schwangere und junge Familien einsetzt, habe ich gern zugesagt. Es ist gut, wenn die Kirche Frauen unterstützt, die sich für ihr Kind entscheiden“, sagt die promovierte Juristin, die von 1992 bis zu ihrer Pensionierung 2004 beim deutschen Städtetag als Beigeordnete gearbeitet hat. „Das war eine interessante Arbeit, die mir viel Freude gemacht hat“, blickt sie gern zurück. Ehrenamtlich habe sie sich zudem zwei Amtsperioden im Kirchensteuerrat engagiert, in den sie durch den Bischof von Münster berufen wurde. „Er war es auch, der mich in den Stiftungsvorstand berief. Während der ersten Sitzung bin ich aufgenommen und dann als Vorsitzende gewählt worden“, berichtet die 81-Jährige mit einem Lächeln.
Der Vorstand der Bischof-Heinrich-Tenhumberg-Stiftung sei das Leitungsorgan. „Unsere Aufgabe ist es, das Stiftungskapital zu vermehren zum Beispiel über Zustiftungen oder Spenden. Es muss so angelegt werden, dass wir Geld aus den Erträgen für den Stiftungszweck, nämlich in schwangerschaftsbedingten Notlagen finanzielle Hilfe zu leisten, ausschütten können“, erklärt die Fachfrau. Jedes Jahr stelle die Stiftung mindestens 100.000 Euro dafür zur Verfügung. Davon gingen 25.000 Euro in den oldenburgischen Teil des Bistums Münster. Verteilt werde das Geld von der „Kommission zum Schutz des ungeborenen Lebens“, die einen eigenen Vergabeausschuss hat. Beantragen könnten es die betroffenen Frauen und Familien – unabhängig von ihrer Konfession – bei den Beratungsstellen der Caritas und des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF).
In diese Arbeit wird sich künftig Sigrun Schnieders einarbeiten. „Was auf mich zukommen wird, weiß ich noch nicht konkret“, gibt die Richterin am Oberverwaltungsgericht in Münster lachend zu. Aber als Bischof Dr. Felix Genn sie gefragt habe, ob sie sich dieses Ehrenamt vorstellen könne, habe sie gern „Ja“ gesagt. „Ich finde es angebracht, dass eine Frau an der Spitze der Stiftung steht“, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Erste Informationen habe sie von Weihbischof em. Dieter Geerlings erhalten, der sich als stellvertretender Vorsitzender für die Stiftung einsetze. „Für mich gebietet es der Anstand, mich ehrenamtlich zu engagieren. Natürlich muss man schauen, wie es in den Lebenskontext passt“, betont die 54-Jährige, die sich seit vielen Jahren auch in ihrer Pfarrei St. Nikolaus in Münster ehrenamtlich einbringt.
Um notwendige Geldmittel zu werben und Gelder zu mehren brauche es Menschen, die das gut können. „Gerade in der Niedrigzinsphase. Da haben wir kompetente Fachleute im Vorstand, die sich bestens auskennen“, freut sie sich über deren Unterstützung. Mit den Zielen der Stiftung, die in diesem Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblicke, gehe sie konform. „Die eigentliche Entscheidung für oder gegen ein Kind, kann man niemandem abnehmen. Aber es können Hilfen und Perspektiven aufgezeigt werden, um sich für ein Kind zu entscheiden oder wenn jemand durch ein Kind gebunden ist“, sagt Schnieders.
Geerlings weiterhin im Vorstand
Weiterhin im Vorstand aktiv bleibt Weihbischof em. Dieter Geerlings (73), der als stellv. Vorsitzender wiedergewählt wurde. Außerdem gehören dem Vorstand der Stiftung neben Sigrun Schnieders und Weihbischof em. Geerlings an: Mechtild Brinkmann (Cloppenburg), Caroline Freifrau Heereman von Zuydtwyck (Hörstel-Riesenbeck), Dr. Gerhard Warnking (Münster), Dr. Helmut Linssen (Issum) und Max Freiherr von Elverfeldt (Weeze).
Text/Fotos: pd
18.11.2020